Sie sitzen in einer Deutschprüfung. Vor Ihnen liegt die Aufgabe: eine E-Mail schreiben. Das Herz schlägt schneller: Heißt es „Sehr geehrte Frau …“ oder „Hallo Anna“? Verwende ich „Sie“ oder „du“? Damit sind Sie nicht allein – viele Deutschlernende stellen sich genau diese Fragen.
Eine E-Mail auf Deutsch zu schreiben wirkt oft kompliziert, vor allem die Unterscheidung zwischen formeller und informeller Sprache. Ein unpassendes Wort kann schnell unhöflich oder unprofessionell klingen. Keine Sorge: Diese Anleitung beantwortet die Frage „Wie schreibt man eine E-Mail auf Deutsch?“ Schritt für Schritt. Danach können Sie im Alltag und in Prüfungen sicher, korrekt und zielgerichtet E-Mails verfassen.
Warum ist es so wichtig, E-Mails richtig zu schreiben?
Eine E-Mail ist oft der erste Eindruck, den man hinterlässt – sei es bei einer Bewerbung, einer Nachricht an den Professor oder einer Anfrage an eine Behörde. Eine gut formulierte E-Mail zeigt Respekt, Höflichkeit und Professionalität – und kann über den Erfolg einer Kommunikation entscheiden.
Auch in Deutschprüfungen spielt dieses Thema eine zentrale Rolle. In Tests wie Goethe, telc oder TestDaF ist das Schreiben ein wichtiger Teil. Häufig besteht die Aufgabe darin, eine E-Mail zu verfassen. Format, Struktur und Wortwahl wirken sich direkt auf Ihre Note aus.
Aber nicht nur in der Prüfung – auch im Alltag hilft gutes Schreiben: Sie kommunizieren klarer mit Vermietern, Arbeitgebern oder Freunden, vermeiden Missverständnisse und wirken selbstbewusster. Kurz gesagt: Wer gute E-Mails schreibt, macht sich das Leben in Deutschland deutlich leichter.
Die Anatomie einer deutschen E-Mail
Jede gute E-Mail folgt einer klaren Struktur. Wenn Sie diesen Aufbau kennen, wird das Schreiben sofort einfacher. Schauen wir uns die wichtigsten Teile Schritt für Schritt an:
1. Betreff
Der Betreff ist die Überschrift Ihrer E-Mail. Er sollte kurz, klar und konkret sein – maximal eine Zeile.
Beispiel: „Frage zu den Kurszeiten“ oder „Terminbestätigung für Montag“.
So weiß der Empfänger sofort, worum es geht.
2. Anrede
Die Anrede ist die Begrüßung – und oft der wichtigste Teil. Sie zeigt, ob Ihre E-Mail formell oder informell ist.
Beispiele:
- Sehr geehrte Frau Müller, (formell)
- Hallo Anna, (informell)
3. Einleitung
Die Einleitung steht direkt nach der Anrede. Hier erklären Sie kurz, warum Sie schreiben.
Beispiel: Ich interessiere mich für Ihren Deutschkurs und habe eine Frage zu den Terminen.
4. Hauptteil
Im Hauptteil beschreiben Sie Ihr Anliegen genauer. Geben Sie alle wichtigen Informationen und achten Sie auf eine logische Reihenfolge.
Beispiel: Ich kann montags und mittwochs teilnehmen, suche aber noch nach einem Kurs für Anfänger.
5. Schluss
Der Schlusssatz rundet Ihre E-Mail ab. Sie können hier zusammenfassen oder um eine Antwort bitten.
Beispiel: Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.
6. Grußformel
Mit der Grußformel verabschieden Sie sich höflich.
Beispiel: Mit freundlichen Grüßen
7. Unterschrift
Am Ende steht Ihre Unterschrift – in E-Mails meist einfach Ihr Vor- und Nachname.
Beispiel:
Laura Meier
Formell oder informell? – „Sie“ vs. „du“
Das ist wohl die häufigste Frage beim E-Mail-Schreiben auf Deutsch – und gleichzeitig eine der wichtigsten. Denn die Entscheidung zwischen „Sie“ und „du“ verändert den gesamten Ton Ihrer Nachricht.
Die formelle Anrede – „Sie“
Verwenden Sie „Sie“, wenn Sie die Person nicht persönlich kennen oder wenn es sich um eine offizielle Situation handelt – z. B. im Kontakt mit
- Lehrerinnen und Lehrern
- Professorinnen und Professoren
- Arbeitgebern oder Kolleginnen in höheren Positionen
- Behörden oder Unternehmen
Die formelle Anrede zeigt Respekt und professionelle Distanz.
Beispiel:
Sehr geehrte Frau Müller,
könnten Sie mir bitte Informationen zum Kursbeginn schicken?
Typische Verbformen:
Sie haben – Sie können – Sie sind
Die informelle Anrede – „du“
Verwenden Sie „du“, wenn Sie die Person gut kennen – also Familie, Freunde oder vertraute Kolleginnen und Kollegen. Das „du“ drückt Nähe, Vertrauen und persönliche Beziehung aus.
Beispiel:
Hallo Anna,
kannst du mir morgen beim Umzug helfen?
Typische Verbformen:
du hast – du kannst – du bist
Tipp:
Wenn Sie unsicher sind, verwenden Sie lieber „Sie“. Im Deutschen gilt: Zu formell ist besser als zu locker.
Praktische Anleitung: Die perfekte formelle E-Mail
Eine formelle E-Mail sollte klar, höflich und strukturiert sein. Wenn Sie sich an einige Grundregeln halten, wirkt Ihre Nachricht professionell und überzeugend.
Korrekte Anreden
Wählen Sie die Anrede je nach Situation:
- Sehr geehrte Damen und Herren, → wenn Sie den Namen der Person nicht kennen
- Sehr geehrte Frau Schmidt, → für eine Frau
- Sehr geehrter Herr Meier, → für einen Mann
Nützliche Sätze
Einleitung:
- Ich schreibe Ihnen, weil ich eine Frage habe.
- Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
Schluss:
- Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Hilfe.
- Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.
Korrekte Grußformeln
- Mit freundlichen Grüßen → die sicherste und häufigste Variante
- Freundliche Grüße → etwas kürzer, aber ebenfalls höflich
Beispiel für eine formelle E-Mail
Betreff: Anfrage zu Deutschkursen
Anrede: Sehr geehrte Frau Schmidt,
Text:
ich schreibe Ihnen, weil ich mich für Ihre Deutschkurse interessiere. Ich habe auf Ihrer Webseite gesehen, dass neue Kurse beginnen. Könnten Sie mir bitte sagen, wann genau der A2-Kurs startet? Außerdem möchte ich fragen, wie viel der Kurs kostet.
Schluss: Vielen Dank im Voraus für Ihre Informationen.
Grußformel: Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift: Max Mustermann
Praktische Anleitung: Eine herzliche informelle E-Mail
Eine informelle E-Mail ist persönlicher und entspannter als eine formelle. Hier dürfen Sie eine freundliche, natürliche Sprache verwenden – ideal für Familie, Freunde oder enge Kolleginnen und Kollegen.
Korrekte Anreden
- Liebe Anna, → für eine Freundin
- Lieber Tom, → für einen Freund
- Hallo zusammen, → für eine Gruppe von Freunden oder Kollegen
Nützliche Sätze
Einleitung:
- Wie geht es dir? Ich hoffe, bei dir ist alles gut.
- Danke für deine E-Mail.
Schluss:
- Ich freue mich darauf, dich zu sehen.
- Melde dich bald!
Korrekte Grußformeln
- Viele Grüße (oft als „VG“ abgekürzt)
- Liebe Grüße (oft als „LG“ abgekürzt)
Beispiel für eine informelle E-Mail
Betreff: Einladung zu meiner Geburtstagsparty
Anrede: Liebe Anna,
Text:
wie geht es dir? Ich schreibe dir, weil ich am Samstag meinen Geburtstag feiere. Deshalb möchte ich dich herzlich zu meiner Party einladen. Die Party beginnt um 19:00 Uhr bei mir zu Hause, in der Musterstraße 10. Es gibt Musik, leckeres Essen und gute Laune!
Schluss: Ich hoffe sehr, dass du kommen kannst. Bitte gib mir bis Freitag kurz Bescheid.
Grußformel: Liebe Grüße
Unterschrift: Maria
Tipps für die Prüfung & häufige Fehler
In Prüfungen zählt jeder Punkt – und kleine Details können über die Note entscheiden.
Achten Sie deshalb auf diese typischen Fehler und lernen Sie, wie Sie sie vermeiden.
1. Nach der Anrede steht ein Komma!
Das ist der wichtigste Tipp. Nach der Anrede folgt immer ein Komma, und der nächste Satz beginnt klein.
Beispiel:
Sehr geehrter Herr Meier,
ich danke Ihnen für Ihre Nachricht. („ich“ wird klein geschrieben!)
Das ist einer der häufigsten Fehler in E-Mail-Prüfungen.
2. Der Betreff darf nie fehlen
Lassen Sie die Betreffzeile niemals leer. Ein klarer, kurzer Betreff zeigt Struktur und Professionalität.
Beispiel:
Betreff: Anfrage zur Anmeldung im Sprachkurs
3. „Sie“ und „du“ nicht mischen
Entscheiden Sie sich für eine Anredeform – formell oder informell. Wer in einer E-Mail zwischen „Sie“ und „du“ wechselt, wirkt unsicher.
Richtig: Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe.
Falsch: Ich danke Ihnen, und kannst du mir bitte noch sagen …
4. Keine Abkürzungen in Prüfungen
Abkürzungen wie „LG“ oder „VG“ sind im Alltag erlaubt, aber in Prüfungen nicht geeignet. Schreiben Sie immer die vollständige Grußformel.
Richtig: Liebe Grüße
Falsch: LG
Tipp zum Schluss
Lesen Sie Ihre E-Mail am Ende noch einmal durch. Kontrollieren Sie Rechtschreibung, Groß- und Kleinschreibung und ob alle Teile (Betreff, Anrede, Hauptteil, Schluss, Grußformel) vorhanden sind. So vermeiden Sie unnötige Punktverluste.
Fazit: Keine Angst mehr vor dem E-Mail-Schreiben!
Sie sehen – es ist gar nicht so schwer! Das Geheimnis liegt darin, den Empfänger zu kennen. So können Sie den richtigen Ton wählen: formell oder informell.
Wenn Sie die Struktur, die wichtigen Redemittel und die häufigen Fehler kennen, wird das Schreiben schnell einfacher. Sie wissen jetzt genau, wie man eine E-Mail auf Deutsch schreibt – Schritt für Schritt, klar und sicher.
Mit dieser Anleitung und etwas Übung werden Sie:
- in Prüfungen punkten,
- im Alltag souverän kommunizieren und
- Ihr Deutsch auf ein neues Niveau bringen.
Nächster Schritt: Lernen Sie noch effektiver Deutsch!
Eine gut geschriebene E-Mail ist ein wichtiger Erfolg auf Ihrem Lernweg. Wenn Sie wissen möchten, wie Sie Ihr Deutschlernen noch schneller und einfacher gestalten können, sind die richtigen Lerntechniken entscheidend.
➡️ Lesen Sie hier den detaillierten Leitfaden, wie Sie effektiv Deutsch lernen können.
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